Für 11.325 Euro hat die Pfarrei St. Laurentius in Unterpleichfeld 14 Bilder aus ihrer Kirche restaurieren lassen. Sie stellen die Stationen des Kreuzwegs Jesu dar und sind vor 170 bis 180 Jahren von Joseph Englert gemalt worden. Seit etwa 70 Jahren befinden sie sich in der Unterpleichfelder Kirche. Wo sie vorher waren, ist leider nicht bekannt.
Eineinhalb Jahre hat das Stationsbilder-Projekt gedauert. Bild um Bild wurde abgehängt und in das „Atelier für Konservierung und Restaurierung Pracher" in Würzburg gebracht. Diplom-Restaurator Georg Pracher reinigte die Ölgemälde auf Leinwand behutsam von Staub und Kerzenruß und besserte sowohl am Bild selbst als auch am Rahmen und den Schrifttafeln die Schäden aus, die beispielsweise durch Temperaturschwankungen entstanden sind.
„Ich habe bei dieser Grundrenovierung spannende Details entdeckt“, gestand Restaurator Pracher den Gottesdienstbesuchenden in Unterpleichfeld. Er sei sicher, dass sowohl die Zierrahmen als auch die Schrifttafeln unter den Bildern nicht original sind. Bei den Bildern habe er Übermalungen und Retuschen vorgefunden. Und es sei etwas Besonderes, dass der Maler jedes Bild in einer anderen Art und Weise signierte.
In den spärlichen Quellen wird Joseph Englert als Maler, Bildhauer und Ökonom bezeichnet. „Er war ein Mann mit vielen Facetten und Begabungen“, vermutet Kirchenpfleger Robert Wild und verweist auf ein bekanntes Schriftstück Englerts zur Kartoffelkrankheit. In der Kunstsammlung der Diözese Würzburg befindet sich ein weiteres Bild des Künstlers, dessen Sterbejahr 1857 oder früher gewesen sein muss. Dieses Bild stellt die Anbetung der Könige dar.
Restaurator Pracher erinnerte die Unterpleichfelder daran, dass sie „nur vorübergehend diese Gegenstände besitzen“. Schon vor Ihnen waren Menschen da, die sich um die Bilder gekümmert haben“, habe er ehrfürchtig „Rücksicht auf den gewachsenen Erhaltungszustand der Bilder“ genommen. Die Rückwände der Bilder bespannte er mit Stoff, um sie vor Verschmutzung und Feuchtigkeit zu schützen.
Georg Pracher dankte für das ihm geschenkte Vertrauen. Auch Kirchenpfleger Wild sagte Dank. Er sei überrascht und erfreut gewesen, dass die Renovierung von 34 Geldgebern unterstützt wurde. Das waren neben der Kirchenstiftung mehrere Einzelpersonen, Familien, Gruppierungen, Firmen, die politische Gemeinde und die Diözese Würzburg. „Jeder Euro trug dazu bei, diese Maßnahme umsetzen und abschließen zu können“, war er dankbar.
Zum Gottesdienst anlässlich des Abschlusses der Renovierung und der Segnung der 14 Bilder hatte die Kirchenverwaltung alle Geldgeber eingeladen. Pfarrer Helmut Rügamer ging von Bild zu Bild und zeichnete mit Weihwasser jeweils ein Kreuz darauf.