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Burggrumbach

Segnung des restaurierten Kreuzschleppers von 1720

Kulturgeschichtlicher Arbeitskreis ließ Bildstock restaurieren

Im neuen Glanz erstrahlt ein bedeutendes kulturelles Erbe aus dem Jahr 1720 in Burggrumbach. Der Kulturgeschichtliche Arbeitskreis hat sich um die Restauration eines Bildstocks gekümmert. Sie war aufwändig und langwierig. Am 26. November 2023 ist der „Kreuzschlepper mit Henkersknecht“ nach dem Sonntagsgottesdienst von Pfarrer Helmut Rügamer kirchlich gesegnet worden. Anwesend waren Bürgermeister Alois Fischer, Mitglieder des Kulturgeschichtlichen Arbeitskreises und zahlreiche Gläubige.

Vor seiner Renovierung zeigte der Kreuzschlepper bereits einige Risse und an manchen Stellen platzte schon der Stein ab. Er konnte nicht mehr vor Ort restauriert werden. Als problematisch erwies sich, dass der Bildstock bei der Renovierung 1983 in Acrylharz getaucht wurde, was die jetzige Sanierung für den Stein- und Kunstbildhauer Klaus Schneider erschwerte.

Der Leidensweg Christi findet seinen bildhaften Ausdruck in der Form des „Kreuzschleppers“, einer vor allem in Franken des 18. Jahrhunderts beliebten Bildstockform. 1720 ist es in Burggrumbach die erste freifigürliche Darstellung eines religiösen Kleindenkmals. Nach volkstümlichem Glauben trägt Jesus auch gleichzeitig die Sünden aus dem Dorf.

Der Kreuzschlepper mit Assistenzfigur zeigt den gefallenen Christus unter dem schweren Kreuz und den Fuß des Henkersknechts im Rücken. Beachtenswert ist die starkgliedrige Kette, die der Knecht in Händen hält. Bei Jesus ist um die Hüften kein Seil geschwungen, sondern auch die starkgliedrige Kette angedeutet. Solche Ketten wurden gewöhnlich für das Vieh verwendet. Bis ins 18. Jahrhundert wurde dem Kreuzschlepper oftmals eine Assistenzfigur adaptiert. In Bergtheim ist es die heilige Veronika, die Jesus das Schweißtuch reicht, in Burggrumbach wird ein Henkersknecht dargestellt.

Die Stifter, Mathäus Hämmelmann und Ehefrau, haben im Jahre 1720 vor ihrem Haus (Martinstraße 14) „dies Bild Gott zu Ehren hier aufrichten lassen“. Eine weitere Inschrift weist zusätzlich auf eine meditative Betrachtung des Kreuzschleppers hin: O Mensch steh still und schau mich / an, gedenk dein Sünd sind Schuld / daran, daß ich das schwere / Kreuz erlitt den Tot dich / errett aus aller Not.

Dan Hammelman, dessen Vorfahren nach Amerika ausgewandert sind, besuchte erstmals in diesem Sommer 2023 den kleinen Ort Burggrumbach. Im Friedhof suchte er vergeblich nach Spuren seiner Ahnen. Der Stifter des Bildstocks ist aber ein direkter Vorfahre in der Stammlinie (Abfolge in der Väterlinie) von Dan Hammelman. Als ihm der Bildstock gezeigt wurde, freute er sich sehr. Endlich hatte er die Spuren seiner Urgroßeltern gefunden.

„Bildstöcke bleiben Markierungspunkte und Erkennungszeichen unserer fränkischen Heimat. Sie schmücken Dörfer und Flur, spiegeln Lebensalltag, Sitten und Bräuche wider, zeugen von der tiefen Volksfrömmigkeit unserer Vorfahren und schaffen eine kulturelle Identität. Es wird daher stets die Aufgabe des Kulturgeschichtlichen Arbeitskreises bleiben, das kulturelle Erbe unserer Heimat zu bewahren“, sagte der Vorsitzende Günter Dusel.

Er dankte Bürgermeister Alois Fischer im Namen des Arbeitskreises sehr herzlich für die stete Unterstützung und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Bürgermeister Alois Fischer wies auf die ausgeprägte Formenvielfalt der Martern in Franken hin, die mit dem Aufblühen des Steinmetzhandwerks im 17. und 18.Jahrhundert korreliert. So entstanden neue Formen wie Freifiguren und Altarbildstöcke.

Er würdigte noch das große kulturgeschichtliche Engagement der Mitglieder des Arbeitskreises. „Danke für Ihren Beitrag, dass unsere Bildstöcke ein wesentlicher Bestandteil der fränkischen Heimat bleiben“, sagte er bei der Segnung des restaurierten Bildstocks.