Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Burggrumbach

Wie der Kirchenpatron St. Martin zu einem Stahlhelm kam

Das Kriegerdenkmal in Burggrumbach wurde vor 100 Jahren feierlich eingeweiht.

Der 20. Juli 1924 war in Burggrumbach ein aufregender Tag. 1100 Festgäste kamen, um bei der Einweihung des neuen Kriegerdenkmals dabei zu sein. Anfangs der 1920er Jahre war ein Denkmalboom ausgebrochen. Jede Stadt und jedes Dorf fühlte sich verpflichtet, für die gefallenen und vermissten Soldaten des Weltkrieges ein Kriegerdenkmal zu errichten.

Manchen Menschen ging es dabei um ein christliches Totengedenken. Aber der Zeitgeist stand auf eine Heldenverehrung. „Die Denkmäler sollten den Kriegsdienst hochhalten, den Patriotismus stärken und dem Kriegstod einen Sinn geben“, weiß Günter Dusel. Er ist der Vorsitzende des Arbeitskreises für Heimatgeschichte in Burggrumbach. Diesem rührigen Arbeitskreis liegt die Erinnerungskultur als „Eckpfeiler der Demokratie“ am Herzen.

1922 hatte der örtliche Gemeinderat beschlossen, wie in den Dörfern ringsum ein Kriegerdenkmal zu errichten. Valentin Kraus wurde um einen Entwurf gebeten. Zeitzeugen berichten, dass jemand im Dorf auf die Idee kam, den Kirchenpatron darzustellen. St. Martin sei schließlich Soldat gewesen. Deshalb zeigt die Darstellung in Burggrumbach einen Soldaten zu Pferd mit einem deutschen Stahlhelm auf den Kopf.

Die Szene lehnt sich zwar an die Legende an, in der St. Martin mit dem Schwert seinen Mantel mit einem Bettler teilt. Aber hier symbolisiert der Mantel nicht die Nächstenliebe, sondern mutierte zur Schutzfunktion. Der Bettler versinnbildlicht das Volk. Der Soldat zieht in den Krieg, um Volk und Heimat zu beschützen. Folglich müssten die Kriegshelden mit aller Kraft unterstützt werden.

Bei der Einweihung wurden patriotische Vaterlandsreden gehalten. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wich dieses Gefühl einer tiefen Trauer um die Gefallenen in den grausamen Kriegen. Schließlich wurde 1954 das Kriegerdenkmal in Burggrumbach mit den Namen der Gefallenen und Vermissten von 1939 bis 1945 erweitert.

Zum Volkstrauertag 2020 hat der Kulturgeschichtliche Arbeitskreis einen weiteren Gedenkstein für die zivilen Opfer der Kriege aufgestellt. Anlässlich der Einweihung des Denkmals vor 100 Jahren lädt er zu einem Friedensgottesdienst in der Pfarrkirche St. Martin ein. Er ist am 22. September 2024 um 10 Uhr.